Haltung

Als Menschen erleben wir unangenehme Gedanken und Gefühle. Unvermeidbar. Sie gehören zu unserem Leben. Zum Problem wird Unangenehmes erst dann, wenn es uns so im Griff hat, dass es unser Verhalten lenkt. In eine Richtung, die uns wegbringt von dem, wie wir mit anderen Menschen und mit uns selbst umgehen möchten. Häufig passiert diese Wegbewegung automatisch, sie ist uns in dem Moment nicht bewusst. Dazu gehört auch, ein Problem immer wieder im Kopf durchzuspielen, zu grübeln oder sich übermäßig Sorgen zu machen. Der Versuch, dabei Regie über unsere inneren Monologe zu führen, kostet Kraft und Zeit – und Lebendigkeit, da wir Kontakt zur Welt außerhalb unseres Denkens verlieren. Aber wie lautet die Alternative zum Kampf gegen unangenehme Gedanken und Gefühle? Haben wir überhaupt eine Wahl? Ja, wie es folgende buddhistische Einsicht auf den Punkt bringt: Schmerz ist unvermeidbar, Leiden eine Wahl.

Leid entsteht durch unseren Widerstand. Durch unser Bemühen, Unangenehmes loswerden zu wollen. Wenn wir stattdessen unsere Bereitschaft steigern, alles zu erleben – Angenehmes, Neutrales, Unangenehmes und so vieles dazwischen –, kann unser Leben lebendiger und reicher werden. Wir gewinnen Energie, die vorher im Vermeiden steckte, um das zu tun, was uns eigentlich am Herzen liegt. Um der Welt so zu begegnen, wie wir es uns tief im Innern wünschen.